Die Schleswig-Holsteinische Bibelgesellschaft wurde am 5. März 1815 in Schleswig gegründet. Initiatoren waren der Generalsuperintendent Jacob Georg Christian Adler (1756-1834) und die Kirchenpröpste Jasper Boysen (1765-1818) und Christian Friedrich Callisen (1777-1861). Die königliche Genehmigung der Gründung wurde Ende 1815 erteilt. Anfang 1816 nahm die Mitgliederversammlung die Ordnung an und wählte einen Verwaltungsausschuss, der aus 12 Personen bestand. Der Verwaltungsausschuss nahm seine Arbeit umgehend auf und nutzte hierfür das Landkommissionszimmer auf Schloss Gottorf. Der Statthalter in Schleswig-Holstein, Landgraf Carl von Hessen, unterstützte das Vorhaben von Anfang an und nahm auch das Amt des Präsidenten wahr. Die Bibelgesellschaft erfuhr eine prominente Unterstützung durch Mitglieder des Königshauses und bedeutende Persönlichkeiten im Land.  Zweck der Bibelgesellschaft war die Verbreitung der Bibel im Lande. Diese Aufgabe entstand fast gleichzeitig in anderen Ländern und Landesteilen (1804 die British and Foreign Bible Society als Vorbild, 1814 Bibelgesellschaften in Lübeck und in Hamburg-Altona, 1816 in Eutin und in Lauenburg-Ratzeburg). Dieser Zweck sollte einerseits durch die kostenlose oder kostengünstige Abgabe von Bibeln und andererseits durch die Unterstützung von örtlichen Bibelvereinen verwirklicht werden. Durch die fast gleichzeitige Entstehung von Bibelvereinen und -gesellschaften auf dem Kontinent ergab sich eine sehr hohe Nachfrage an preiswerten Bibeln, die kaum befriedigt werden konnte. Daher gab die Bibelgesellschaft ab 1818 der Taubstummenanstalt zu Schleswig den Druck von Bibeln in Auftrag. Hierfür kaufte sie von verschiedenen Druckern Stereotypplatten (feste Druckvorlagen), wie sie zu dieser Zeit neu entwickelt worden waren. Die Bibeln, gekauft oder selbst gedruckt, wurden in Bibelmagazinen in Schleswig und Altona vorgehalten und von dort ausgeliefert.  Gegen Ende der 1830er Jahre war ein Nachlassen der Aktivitäten festzustellen. Dies hatte mehrere Gründe. Die Versorgung der Bevölkerung mit Bibeln war sehr weit fortgeschritten. Zudem überlagerten der aufkommende Sprachenstreit und die Auseinandersetzungen um den Status von Schleswig-Holstein im dänischen Gesamtstaat die Arbeit der Bibelgesellschaft. Die kriegerischen Auseinandersetzungen in den Revolutionsjahren 1848-1851 schienen sich nicht auf die Arbeit ausgewirkt zu haben. 1853 jedoch wurde durch eine königliche Resolution vom 15. April die Landesbibelgesellschaft für das Herzogtum Schleswig aufgehoben. Damit war sie auf den holsteinischen Landesteil beschränkt. Eine gänzliche Auflösung wurde offenbar angestrebt, aber nicht umgesetzt. Hintergrund für die Beschränkung waren dänisch gesinnte Kräfte, die eine Bibelgesellschaft nur für das Herzogtum Schleswig anstrebten und noch im selben Jahr gründeten. Motor dieser Gesellschaft war Bischof Ulrich Sechmann Boesen. Die Verfügung wurde nach dem Erfolg der Preußen 1864 aufgehoben. Am 4. November 1867 fand eine Mitgliederversammlung statt, um die Arbeit auf eine neue Grundlage zu stellen und neu zu beleben. Trotz der Unterstützung durch den Oberpräsidenten fand die Gesellschaft nicht mehr die gleiche rege Aktivität. Durch die erzwungene Verkleinerung des Wirkungsbereiches und durch das stillschweigende Ausscheiden von Mitgliedern des Verwaltungsausschusses hatte die Bibelgesellschaft es sehr schwer, an die früheren regen Aktivitäten anzuknüpfen. Außerdem waren mittlerweile zahlreiche andere Missions- und diakonische Einrichtungen entstanden, die mit der Bibelgesellschaft um die Aufmerksamkeit in der Gesellschaft konkurrierten. Im Laufe der 1880er Jahre wurde der Druck der Bibeln durch die Taubstummenanstalt eingestellt, da die Druckplatten mittlerweile zu stark abgenutzt waren und die Neube-schaffung angesichts der Entwicklung von neuen Druckverfahren nicht wirtschaftlich war.  1901 konstituierte sich die Bibelgesellschaft als juristische Person bzw. als Verein. 1936 wurde der Vorsitzende als Vorstand im Sinne des Gesetzes bestimmt. Diese Maßnahme wurde später damit begründet, dass man den Verein handlungsfähiger machen wollte. Einerseits kann dies als Durchsetzung des Führerprinzos gesehen werden, andererseits aber tatsächlich als Beitrag zu einem effektiveren Stil, da zuvor ein Vorsitzender des verwaltungsauschusses nicht eindeutig bestimmt war. [Literatur, 15.26 Nr. 93]. Diese Bestimmung wurde bei einer erneuten Satzungsänderung 1954 nicht aufgehoben, allerdings die alleinige Handlungsfähigkeit des Vorsitzenden eingeschränkt.  1966 bildeten die fünf Bibelgesellschaften in Schleswig-Holstein und Hamburg die „Ar-beitsgemeinschaft Nordelbische Bibelgesellschaften, die sich 1975 eine Ordnung gab. Zur Stärkung der Zusammenarbeit wurde 1980 aus der Arbeitsgemeinschaft der Verein „Nordelbische Bibelgesellschaften e.V. gegründet, der seinen Sitz in Schleswig hatte. 2012 wurde der Verein aufgelöst (vgl. 15.26 Nr. 101).  1993 wurde unter Mitwirkung der Nordelbischen Bibelgesellschaften e.V. das Nordelbsche Bibelzentrum in Schleswig gegründet. Das Bibelzentrum ging nach der Liquidierung des Vereins in die Trägerschaft der Nordelbischen Kirche über. 
  Die Schleswig-Holsteinische Bibelgesellschaft erhielt bereits in den Jahren nach der Gründung die Bezeichnung als Landesbibelgesellschaft, die als umgangssprachliche Vereinfachung gedeutet werden kann. Die Bezeichnung etablierte sich als Synonym, so dass sie auch in offiziellen Beschreibungen verwendet wurde. 
  Die einzelnen Vorsitzenden der Schleswig-Holsteinischen Bibelgesellschaft sind nicht immer eindeutig zu bestimmen. Anfangs gab es neben dem Amt des Präsidenten ein Verwaltungsausschuss, der durch Wortführer geleitet wurde. Aus dem Amt des Wortführers wurde später die Funktion des Vorsitzenden, insbesondere nach der Satzungsänderung 1936. Unter diesem Vorbehalt können aufgeführt werden (nach 32.2.02 Nr. 93):  1816-1836 Carl Landgraf von Hessen(-Kassel) (1744-1836)  [1836]-[1845] Friedrich Landgraf von Hessen(-Kassel) (1771-1845)  Lücke nicht auszufüllen  1867-1886 Generalsuperintendent Bertel Godt (1814-1885)  1886-1892 Generalsuperintendent Theodor Kaftan (1847-1932)  1892-1901 Pastor Otto Schnittger (1827-1913)  1901-1912 Schulrat und Pastor Ludwig Sass (1840-1920)  1913-1930 Propst Theodor Stoltenberg (1850-1937)  1930-1936 Propst Johannes Sommer (1909-1943)  1936-1951 Propst Hermann Siemonsen (1882-1958)  1951-1968 Propst Erwin Grabow (1912-1966)  1968-1977 Propst Reinhard von Kirchbach (1913-1998)  1977-1990 Propst Harald von Heyden (1922-2001)  1990-2001 Propst Dietrich Heyde (geb. 1943)  seit 2001 Pröpstin Johanna Lenz-Aude (geb. 1956) 
  Die Vorsitzenden der Norddeutschen Bibelgesellschaften e.V. waren (nach 32.2.02 Nr. 101):  1981-1992 Propst Harald von Heyden  1992-1999 Propst Dietrich Heyde  1999-2003 Propst Peter Godzik  2003-2010 Pröpstin Johanna Lenz-Aude  | 
a. Archivische Bearbeitung  Das übernommene Archivgut wurde zunächst nach den Provenienzen  - Schleswig-Holsteinische Bibelgesellschaft,  - Nordelbische Bibelgesellschaften e.V. und  - Taubstummeninstitut Schleswig  getrennt und grob erfasst. Die Ersterschließung nahmen Björn Severin und Marvin Jobst 2015-2016 vor. Bedingt durch eine hohe Arbeitsbelastung konnte die Bearbeitung durch Ulrich Stenzel erst 2019 fortgesetzt und abgeschlossen werden. Es wurde eine Tiefenerschließung betrieben, um die Beziehungen zu den regionalen und überregionalen Akteuren herauszuarbeiten. Damit können die Akteure besser recherchiert werden.  Die Zusammenfassung des Archivguts der beiden Bibelgesellschaften in einem Bestand ist deswegen gerechtfertigt, weil der Sitz beider Gesellschaften in Schleswig war und die Geschäftsführung von derselben Person verantwortet wurde, zumal das Schriftgut am selben Ort übernommen wurde. 
  b. Bestandsgeschichte  Das Schriftgut der Schleswig-Holsteinischen Bibelgesellschaft und des Vereins „Nordelbische Bibelgesellschaften e.V. wurde 2013 als Depositum übernommen. 
  Das Schriftgut spiegelt in seiner Zusammensetzung die unterschiedlich intensive Befassung mit den Aufgaben der Bibelgesellschaft. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist eine intensive Korrespondenz von Propst Callisen zu vermerken, der offenbar als Geschäftsführer fungierte und mit vielen Akteuren in In- und Ausland Beziehungen pflegte. Er rubrizierte sorgfältig die gesamte Korrespondenz und ordnete sie nach den örtlichen Bibelvereinen oder nach den Korrespondenzpartnern. Im Übrigen weist die Überlieferung erhebliche Lücken etwa bei den Protokollen des Verwaltungsausschusses für den Zeitraum von 1819 bis 1845 auf. Es dürfte sich um ein Protokollbuch handeln, das wohl verschollen ist.  Schriftgut zum Bibelzentrum ist auch im vorliegenden Bestand enthalten, da die Nordelbische Bibelgesellschaften e.V. mehrere Projekte des Bibelzentrums finanzierten.  Es ist nicht zu erkennen, wann das erhaltene Schriftgut an einer zentralen Stelle zusammengeführt wurde.  Zuletzt wurde es in den Räumen des Bibelzentrums in Schleswig verwahrt und von dort an das Landeskirchliche Archiv übergeben.  Der größte Teil des Schriftguts des Taubstummeninstituts wurde mit Zustimmung der Bibelgesellschaft 2015 an das Landesarchiv Schleswig-Holstein abgegeben. Bei der Erschließung tauchte weiteres Schriftgut aus der Provenienz Taubstummeninstitut auf, das nunmehr im Bestand belassen wurde.  Insbesondere bei dem Schriftgut, das Propst Callisen zuzuordnen ist, waren erhebliche Wasser- und Schimmelschäden festzustellen. Vor einer intensiveren Befassung musste es von einer Restauratorin gereinigt werden. Mehrere Archivguteinheiten waren so stark von Schimmel angegriffen, dass sie bis zu einer vollständigen Restaurierung für die Benutzung gesperrt sind. 
  3. Hinweise auf andere Bestände; Literaturangaben 
  a. Es kann auch in folgenden Beständen Archivgut gefunden werden:  LKANK, 32.2.00, Hamburg-Altonaische Bibelgesellschaft (Landeskirche Hamburg)  LKANK, 32.2.01, Eutinische Bibelgesellschaft (Landeskirche Eutin)  Kirchenkreisarchiv Lübeck-Lauenburg, Lübecker Bibelgesellschaft 
  b. Literaturangaben (Auswahl):  Meyer, W.W., Geschichte der Schleswig-Holsteinischen Landesbibelgesellschaft 1815-1953 [1953]  Godzik, Peter (Hrsg.): Geschichte der nordelbischen Bibelgesellschaften. 2004 (online auf pkgodzik.de, abgerufen am 5.5.2020)  Hoffmann, Gottfried Ernst, 150 Jahre Schleswig-Holsteinische Bibelgesellschaft. Mit einem Geleitwort von Erwin Grabow. Witten/Ruhr, 1965. [Sonderdruck aus: Die Bibel in der Welt. Jahrbuch d. Verb. d. Evang. Bibelges. in Deutschland, Bd 8].  175 Jahre Schleswig-Holsteinische Bibelgesellschaft. Die Bibel in unserem Land. Hrsg. von der Schleswig-Holsteinischen Bibelgesellschaft, Schleswig, 1990.  Ahlers, Jens, Carl von Hessen, der Statthalter des Königs und die Idee einer Austellung. In: Landgraf Carl von Hessen 1744 - 1836. Schleswig : Landesarchiv Schleswig-Holstein, 1997, S. 13-18. 
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