Der Rat war durch den "Vertrag über die Bildung der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche" vom 21. Mai 1970 (im Folgenden zitiert als "Nordelbienvertrag") zwischen den Landeskirchen Hamburg, Eutin, Lübeck und Schleswig-Holstein sowie der Landeskirche Hannover (bezüglich des Kirchenkreises Harburg) als vorläufiges kirchenleitendes Organ gebildet worden. Als weitere vorläufige Organe wurden die Verfassunggebende Synode sowie die Synodalkommission geschaffen. Während die Synodalkommission die Verbindung zwischen den Synoden der beteiligten Landeskirchen herstellen sollte, bestand der Rat aus Mitgliedern, die von den Kirchenleitungen entsandt worden waren.
Der Rat sollte in der Übergangszeit bis zum Inkrafttreten der nordelbischen Verfassung dafür sorgen, dass die beteiligten Landeskirchen sich in allen Belangen des kirchlichen Lebens und der kirchlichen Strukturen aufeinander abstimmten. Seine Aufgaben wurden in den §§ 14-16 des Nordelbien-Vertrags beschrieben: - Rechtsangleichung auf allen Gebieten der kirchlichen Gesetzgebung und Verwaltung, - Schaffung gemeinsamer Einrichtungen, - Abstimmung zur Besetzung oder Nichtbesetzung von Leitungsstellen, - Abstimmung zu Stellungnahmen gegenüber der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands und der Evangelischen Kirche in Deutschland. Diese Aufgaben führten dazu, dass der Rat keine kirchliche Stelle mit einem "normalen" hierarchischen Organisationsgefüge und mit einer Gliederung der behördlichen Aufgaben war. Vielmehr verstand der Rat sich als Schnittstelle mit eigenen Kompetenzen.
Mit dem Inkrafttreten der Verfassung der NEK am 1.1.1977 war die Arbeit des Rates der NEK beendet.
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a. Archivische Bearbeitung Bei der Übernahme erstellte der archivische Sachbearbeiter Herr Strelow 1981 eine Abgabeliste mit Kassationsvermerken; diese Vermerke sind in den Findbucheintrag unter Bemerkungen aufgenommen. Eine Begründung für die Kassationen liegt nicht vor. Der Bestand wurde 1999 von Christian Bertram im Archivinformationssystem AUGIAS 5.02 verzeichnet. Der Bestand wurde 2023 von Ulrich Stenzel revidiert.
b. Bestandsgeschichte Der Bestand wurde 1981 aus den Räumen des Kirchenamts in das Nordelbische Kirchenarchiv übernommen. Der Rat war eine kirchliche Stelle mit - ihrem Auftrag entsprechend - begrenzter Lebensdauer von 1970 bis 1976. Das Schriftgut ist bei seiner Entstehung nicht nach einem Aktenplan abgelegt worden. Als geschäftstechnische Serien sind die Sitzungsprotokolle entstanden, die auch hier als eigener Klassifikationspunkt ausgegliedert sind. Die Klassifikation bildet also keine ursprüngliche Struktur des Schriftgutes ab:
1. Organisation und Zusammensetzung; 2. Protokolle und Schriftwechsel: dieses sind fast ausschließlich chronologische Sitzungsprotokolle; als zusätzliche Sicherung bei eventueller Unvollständigkeit wurde eine gebundene Benutzungsserie als Doppel behalten (vgl. 16.02, Nr. 113 Bd. I bis V); 3. Sachbetreffe: Während der Arbeit des Rates der NEK - oder eventuell auch erst im Nachhinein - wurde das Schriftgut nach einem Schlagwortsystem anhand der Sachbetreffe geordnet und beschriftet. Dabei sind Akteneinheiten mit nur einem Sachbetreff entstanden, aber auch Akteneinheiten mit verschiedenen Sachbetreffen, die jeweils zu einem Anfangsbuchstaben gehören. Letzere haben hier den Titel "Sachbetreffe [Buchstabe] ...". Die Recherche wird durch recht detaillierte Erschließungsdaten erleichtert. 4. Synodalkommission: hier handelt es sich sowohl um den Sachbetreff als auch die Provenienz Synodalkommission; 5. Sonstiges; hier wurden Handakten von Hans Mestern und Werner Stein aufgenommen.
In 16.02 Nr. 2 und 115 sind Übersichten der behandelten Themen enthalten.
Verwendete Abkürzungen: EKD Evangelische Kirche in Deutschland NEK Nordelbische (Ev.-Luth.) Kirche VELKD Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands
3. Hinweise auf andere Bestände; Literaturangaben
a. Hinweise auf andere Bestände LKANK, 16.00, Verfassunggebende Synode (Nordelbien) LKANK, 16.00.01, Verfassunggebende Synode (Kartei) der Nordelbischen Kirche LKANK, 16.02, Intersynodale Nordelbische Kirchenkommission (Nordelbien)
b. Literaturangaben Lange, Hartmut, Die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche. Vorgeschichte und rechtliche Gliederungsprobleme. Kiel (Univ., Diss.), 1972. Stenzel, Ulrich: Wie die Verfassung der Nordelbischen Kirche entstand. Materialien im NEK-Archiv helfen bei der Auslegung der Verfassung. In: Mitteilungen zum Archivwesen in der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche, Heft 34 (2006), S.19 - 26. |