Das Gustav-Adolf-Werk wurde 1832 in Leipzig gegründet und ist damit das älteste evangelische Hilfswerk Deutschlands. Der Gesamtverein setzt sich aus derzeit 16 deutschen Hauptgruppen und der Arbeitsgemeinschaft der Frauenarbeit zusammen. Eine erste Versammlung zur Gründung der Schleswig-Holsteinischen Hauptgruppe des - damals noch Gustav-Adolf-Stiftung genannten - Gustav-Adolf-Werkes fand im November 1842 in Kiel statt. Am 26.05.1843 erfolgte dann die landesherrliche Genehmigung zur Gründung des Vereins, der zunächst den Namen „Verein zur Unterstützung kirchlich bedrängter protestantischer Gemeinden trug. Infolge der politischen Ereignisse des Jahres 1848 kam es zu einer weitgehenden Einstellung der Vereinstätigkeit in Schleswig-Holstein bis in das Jahr 1851. Im Juli 1851 fanden sich schließlich die noch verbliebenen Mitglieder zusammen, um einen neuen Landesverein zu gründen. Neben dem Zweigverein Altona - der einzige der ehemaligen Zweigvereine, der seine Arbeit in der Revolutionszeit fortgeführt hatte - waren nur noch der ehemalige Verein von Pinneberg und der neugebildete Verein von Stormarn. Obwohl seit 1854 aufgrund eines dänischen Verbotes nur noch ein Holsteinischer Hauptverein existierte, war seit 1855 wieder ein Aufschwung der Vereinstätigkeit zu verzeichnen. Infolge des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 wurde der Schleswig-Holsteinische Hauptverein schließlich in altem Umfang wieder hergestellt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges folgte 1946 die Umbenennung des Gesamtvereines in „Gustav-Adolf-Werk. 1948 schlossen sich die Hauptgruppen des Gustav-Adolf-Werkes in Westdeutschland zur „Notgemeinschaft der Gustav-Adolf-Stiftung zusammen. Mit der Teilung Deutschlands kam es auch zur Teilung des Gesamtvereins in das GAW-West mit Sitz in Kassel und das GAW-Ost, das den alten Hauptsitz Leipzig beibehielt. 1992 schlossen sich beide Werke bei der Neugründung des Gesamtvereins im wiedervereinigten Deutschland unter dem Namen „Gustav-Adolf-Werk e. V. Diaspora-Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland wieder zusammen. Der Hauptverein Schleswig-Holstein trug - nach einer Vereinigung mit dem Hauptverein Hamburg - den Namen GAW Nordelbien. 2012 vereinigten sich die Hauptgruppen aus Nordelbien, Mecklenburg und Pommern zum GAW Nordkirche.
Ganz im Sinne der bereits zur Gründung des Werkes gewählten Losung „Lasset uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen. (Gal 6,10) ist es die vornehmliche Aufgabe des Vereins, evangelische Diasporagemeinden in Deutschland, Europa und in der Welt zu unterstützen. Besonders intensiv ist die Zusammenarbeit dabei mit österreichischen, südosteuropäischen und lateinamerikanischen Gemeinden. Die Unterstützung erfolgt vor allem durch finanzielle Zuschüsse für Bauprojekte oder andere größere Anschaffungen, aber auch durch Mitarbeit vor Ort, die durch Freiwillige und Praktikanten erbracht wird. Zudem findet ein reger Austausch zwischen dem Hilfswerk und den Gemeinden statt, der in erster Linie durch regelmäßig veranstaltete Fahrten in die Diaspora ermöglicht wird. Das Gustav-Adolf-Werk finanziert sich ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Infolge-dessen ist der Verein besonders auf Öffentlichkeitsarbeit angewiesen. Eine besondere Stellung nehmen dabei die Jahresfeste ein. Der Schleswig-Holsteinische Hauptverein veranstaltet diese regelmäßig in einem anderen Kirchkreis. In jedem Jahr steht ein anderes Diasporagebiet im Mittelpunkt. Die Festgabe ist in der Regel für Projekte in den vorgestellten Gemeinden vorgesehen.
Die Vorsitzenden der Hauptgruppe Schleswig-Holstein seit den 1940er Jahren: um 1943 Pastor Hans Martensen um 1964 Pastor Dr. Fritz Seefeld 1964-1972 Pastor Helmut Zinner 1972-1981 Propst Johann Gerber 1981-1989 Pastor Ernst Fischer anschließend Pastor Uwe Haberland
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a. Archivische Bearbeitung Im Sommer 2013 wurde der Bestand erstmals archivisch bearbeitet und verzeichnet. Die Akten mit den Nummern 1 - 210 wurden von Anja Lindig und die Nummern 211 - 306 von Niclas Dürbrook verzeichnet und in das EDV-Programm Augias 8.3 im Landeskirchlichen Archiv in Kiel eingegeben.
b. Bestandsgeschichte Der Aktenbestand der Schleswig-Holsteinischen Hauptgruppe des Gustav Adolf-Werkes wurde im August 2011 im Zimmer des Archivpflegers der Kirchengemeinde Bornhöved, Herrn Fischbeck, im Pastorat der Kirchengemeinde Bornhöved aufgefunden. Die Akten waren wohl ursprünglich von dem Pastor und Vorsitzenden der Hauptgruppe Uwe Haberland an Herrn Fischbeck abgegeben worden. Kleinere Publikationen wurden ergänzend aus der Kirchengemeinde Borsfleth übernommen und entsprechend eingearbeitet.
Der Bestand wurde von den ehemaligen Vorsitzenden der Hauptgruppe Schleswig-Holstein Dr. Fritz Seefeld, Helmut Zinner sowie Johannes Gerber und Ernst Fischer gebildet.
Der Bestand enthält die Organisation und Verwaltung der Hauptgruppe und die Zusammenarbeit mit der Zentrale des GAW und anderen kirchlichen Organisationen im In- und Ausland. Neben umfangreichen Veröffentlichungen sind Akten über die Diasporaarbeit inner- und außerhalb Europas sowie über die Frauen- und Männerarbeit vorhanden. Darüber hinaus sind zahlreiche Archivalien über Jahresfeste und andere Veranstaltungen der Hauptgruppe Schleswig-Holstein vorhanden.
3. Hinweise auf andere Bestände; Literaturangaben
a. Hinweise auf andere Bestände LKANK, 31.3.01, Gustav-Adolf-Werk (Mecklenburg) LKANK, 40.40, Gustav-Adolf-Werk, Lübeck LKANK, 40.46, Gustav-Adolf-Werk Pommern
b. Literaturangaben |