Der erste Posaunenchor in Mecklenburg entstand 1862 in der Kirchgemeinde Serrahn. Dadurch wurden weitere Posaunenchöre initiiert, so dass 1890 das erste Landesposaunenfest abgehalten werden konnte. Organisatorisch waren die Posaunenchöre an den Norddeutschen Jünglingsbund (Nordbund) angeschlossen. Aufgrund der schnellen Zunahme an Posaunenchören wurde 1908 der Landesverband der Posaunenchöre innerhalb des Nordbunds gegründet. Zugleich wurde ein eigenes mecklenburgisches Posaunenbuch herausgegeben. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde der Landesverband in Landesverband evangelischer Jungmännervereine und Posaunenchöre für beide Mecklenburg umgebildet. 1924 wurde Pastor Ernst Voß Obmann der Posaunenchöre im Landesverband und im gleichen Jahr Diakon Herbert Thieß als erster Landesposaunenwart eingestellt. Sein Nachfolger wurde 1925 Karl Schwedhelm, der eine intensive Schulungsarbeit einleitete. Der Landesverband gewann ab 1927 eine größere Selbstständigkeit als Fachgruppe, der auch ein eigenes Informationsblatt herausgab. 1929 wurde der Mecklenburgische Posaunenverband e.V. gegründet, der Mitglied im Landesverband blieb. Die 1933 eingeleitete Zwangsmitgliedschaft im Verband evangelischer Posaunenchöre, der der Reichsmusikkammer unterstellt war, leitete die Auseinandersetzungen innerhalb des Posaunenverbands ein, womit die kirchenpolitischen Kämpfe auch im Verband ausgefochten wurden. Eine Folge war der Weggang Schwedhelms 1939, nachdem sein Verbleiben mehrfach gestört wurde. In der Folge und auch wegen des Kriegs kam die Posaunenarbeit fast zum Erliegen. 1947 wurde der Verband in ein "Posaunenwerk der Ev.-Luth. Kirche Mecklenburgs" umgewandelt und damit definitiv ein landeskirchliches Werk. 2006 erfolgte der Zusammenschluss mit dem Posaunenwerk Pommerns zum Posaunenwerk der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs und der Pommerschen Evangelischen Kirche, 2020 die Bildung des "Posaunenwerks der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland" mit zwei regionalen Zuständigkeitsbereichen, darunter der für die Kirchenkreise Mecklenburg und Pommern. |
a. Archivische Bearbeitung Der Bestand wurde 2023 von Ulrich Stenzel neu erschlossen.
b. Bestandsgeschichte Der Zeitpunkt der Übergabe an das Archiv ist nicht bekannt. Er ist aufgrund der verstreuten Überlieferung in zwei Nachlässen eine Kompilation von eher zufällig überkommenen Akten. Nr. 1-2 wurden ursprünglich von Landesposaunenwart Schwedhelm verwahrt und zu einem unbekannten Zeitpunkt den Nachkommen von Ernst Voß übergeben, die es vor 2000 wiederum auf Umwegen dem Landeskirchlichen Archiv Schwerin übereignete. Nr. 3-7 waren ursprünglich im Nachlass von Ernst Voß und wurden bei der Erschließung herausgelöst und dem vorliegenden Bestand zugewiesen und verzeichnet.
3. Hinweise auf andere Bestände; Literaturangaben
a. Hinweise auf andere Bestände LKANK, Schwedhelm, Karl (Landesposaunenwart)
b. Literaturangaben Franck, Herbert: Zur Geschichte evangelischer Posaunenchöre in Mecklenburg. Eine Wanderung durch die ersten neun Jahrzehnte dieser volksmissionarischen Arbeit 1862-1953. Rostock: Selbstverlag, 2005. |