In Lübeck gab es bereits Ende 1955 Bestrebungen, eine Aufarbeitung des Kirchenkampfs in der Landeskirche in Auftrag zu geben. Wegen der Arbeitsüberlastung der beauftragten Pastoren war es aber nicht zur Umsetzung gekommen. Als dann 1960 der Student Karl Friedrich Reimers bei der Kirchenleitung um Material über den Kirchenkampf bat, erhielt er nach kurzen Verhandlungen den auf ein Jahr befristeten Auftrag, die Quellensammlung zum Lübecker Kirchenkampf weiterzutreiben und eine Chronik des Kirchenkampfes zu verfassen. DIes geschah unter der Voraussetzung, dass er nicht nur politsch-historische sondern auch theologische Fragestellungen bearbeitete. Sein Auftrag schloss ausdrücklich die Befragung von Zeitzeugen ein. Am 17.07.1961 legte er eine „Auswahlchronik Lübecker Kirchenkampf 1933-1937 dem Kirchenrat vor. In den Folgejahren arbeitete er seine Ergebnisse zu einer Dissertation aus, die eine konsensorientierte Darstellung des Kirchenkampfs lieferte und den Bedarf der Forschung für Jahrzehnte stillte. Das zweite Ergebnis seiner Tätigkeit ist der Grundstock dieses Bestands, der über die Jahre erweitert wurde. |
a. Archivische Bearbeitung Der Bestands wurde von Karl Friedrich Reimers 1960-1961 zusammengetragen, geordnet und erschlossen. Die Akten wurden durch Kopien und Abschriften ergänzt. Sie waren in zwei Abteilungen erfasst. In den Folgejahren wurde weiteres Archivalien von Archivar Dr. Horst Weimann zusammengetragen und erschlossen worden. Die Sortierung erfolgte nach Provenienz in weiteren fünf weiteren Abteilungen. 1983 wurde der Bestand wegen wachsender Nachfrage in der Benutzung von Gabriele Baus erneut erschlossen worden. Dabei wurde die vorherige Ordnung gänzlich aufgelöst. Ebenso wurden Akten aufgelöst und mit anderen scheinbar thematisch passenden Akten zusammengelegt. Hier gibt es eine Konkordanz in Nr. 143. Eine Wiederherstellung des Urzustands ist nicht möglich. Im Jahr 2008 hat Michael Kirschke den Bestand in die AUGIAS-Datenbank eingetragen, überarbeitet und die Nr. 126-134 als Nachtrag erschlossen. Dabei wurde die ehemalige Klassifikation nicht übernommen. Im Jahr 2021 wurde von Benjamin Hein eine Revision durchgeführt. Dabei wurden Aktentitel angepasst, eine Klassifikation auf Basis des vorliegenden Archivguts erstellt sowie ein Nachtrag (Nrn. 135-143) erschlossen. In diesem Zuge wurden die drei Akten aus dem Nachlass von Pastor Wilhelm Jannasch in den Nachlassbestand überführt.
b. Bestandsgeschichte Der Bestand wurde 1960 als "Sammlung Reimers" angelegt und im Lübecker Kirchenarchiv verwahrt. Im Zuge der Zentralisierung ging der Bestand ins Nordelbischen Kirchenarchiv nach Kiel.
Der Bestand besteht aus Akten aus der Registratur der ehemaligen Lübecker Landeskirche, Akten von Pastoren der Bekennenden Kirche, der Benutzerakte von Doktor Eberhard Röhm sowie weiterem über die Jahre gesammelten Schriftguts.
3. Hinweise auf andere Bestände; Literaturangaben
a. Hinweise auf andere Bestände LKANK, 64.05, Deutsche Christen und Kirchenkampf in Hamburg
b. Literaturangaben Buss, Hansjörg: "Entjudete Kirche". Die Lübecker Landeskirche zwischen christlichem Antijudaismus und völkischem Antisemitismus (1918-1950). Paderborn 2011. Reimers, Karl Friedrich: Lübeck im Kirchenkampf des Dritten Reiches. Nationalsozialistisches Führerprinzip und evangelisch-lutherische Landeskirche von 1933 bis 1945. Göttingen 1965. |