1. Geschichte der Ausbildung der Diakonen Mit der Gründung des ‚Landesvereins für Innere Mission in Schleswig-Holstein 1883 erwuchs auch der Bedarf an ausgebildeten diakonischen Mitarbeitern. Diese kamen zunächst von Einrichtungen wie dem Rauhen Haus bei Hamburg oder dem Stephansstift in Hannover. Mit der Ausdehnung der Tätigkeit ergab sich für den Landesverein als Träger der diakonischen Einrichtungen in Rickling die Notwendigkeit, selber Diakone auszubilden. Diese begann 1906. Hierfür wurde das Brüderhaus begründet. Bis in die 1970er Jahre gab es keine feste Ordnung, so dass Struktur, Inhalt und Dauer sehr stark variieren konnten. Im Laufe der 1970er entstand eine heftige Diskussion über die Inhalte der Ausbildung zum Diakon und über das Berufsprofil des Diakons. Als Ergebnis dieser Diskussion wurde 1972 eine Fachschule für Sozialpädagogik gegründet. Grundlage war, dass die angehenden Diakone mit der Ausbildung sowohl die kirchliche als auch die staatliche Anerkennung zum Erzieher erwerben konnten. Damit sollten die angehenden Diakonninen und Diakonen den rein staatlich ausgebildeten Sozialpädagogen gleichgestellt werden. Die Ev. Fachschule Brüderhaus Rickling wurde als Fachschule für Sozialpädagogik staatlich anerkannt. Damit veränderte die Ausbildung nicht nur ihren Charakter, sondern auch den Charakter innerhalb der Diakonenschaft. Hatte die Diakonenschaft sich bislang als eine relativ kleine überschaubare Gruppe aufgefasst, ergaben sich durch das neue Ausbildungsprofil auch veränderte Zugänge. Im Verlaufe der nächsten Jahre führten die Änderungen zu großem Unmut unter den Diakonen, die bald zu schweren Auseinandersetzungen und fast zu einer Spaltung der Diakonenschaft führten. Ende der 1980er Jahre zeigte sich, dass das bisherige Ausbildungskonzept zu großen Schwierigkeiten für die Absolventen führte, eine Anstellung zu finden. Daher beschloss die Nordelbische Ev.-Luth. Kirche 1990, die Ausbildung der Diakone ab 1991 vom Landesverein zu übernehmen und als Träger neu zu gestalten.
2. Geschichte des Diakonisch-Theologischen Ausbildungs- und Studienseminar in Rickling Das ‚Diakonisch-Theologischen Ausbildungs- und Studienseminar in Rickling (DTA) war eine unselbstständige Einrichtung der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche. Es bestand von 1991 bis 2007. Das Konzept bestand in einer berufsbegleitenden Ausbildung zum Diakon. Voraussetzung war eine feste Anstellung in einem entsprechenden Beruf und eine fachliche Vorbildung, die dem Ausbildungsziel förderlich sein würde. Die Ausbildung sah eine stufenweise Heranführung in drei Phasen vor, so dass auch ‚Seiteneinsteiger mit einer entsprechenden Vorbildung in die ‚diakonisch-theologische Hauptphase einsteigen konnten. Es wurden insgesamt 14 Kurse absolviert. Bewusst wurden Themenkreise als Leitfaden im Curriculum vorgegeben: Bibel, Kirche, Gesellschaft, Welt, Mensch, Diakonie. Bemerkenwert war, dass mit der neuen Ausbildung Neuland betreten wurde, so dass der Einrichtung gleich freie Hand bei der Ausgestaltung gelassen wurde. Zugleich wurde ihr auferlegt, das Curriculum aus der Praxis heraus ständig weiterzuentwicklen. Dies schlug sich auch in zwei grundlegenden Novellierungen 1996 und 2000 nieder, die sich auch auf die Dauer der Ausbildung auswirkte. Im Grundsatz aber wurde dieses Konzept bis 2007 durchgeführt. 2000 wurde das DTA nach Preetz in die Räume des Predigerseminars Preetz verlegt. Durch die Zusammenführung erhoffte man sich neben Kosteneinsparungen auch Auswirkungen auf die gemeinsame Ausbildung von Pastoren und Diakonen. Mit der Verlegung des Predigerseminars nach Ratzeburg 2007 wurde zugleich die Schließung des DTA beschlossen und Interessenten an Fachhochschulen wie die Ev. Fachhochschule für Sozialpädagogik beim Rauhen Haus in Hamburg verwiesen. Leiter des Ausbildungszentrums und -seminars waren 1991 - 2001 Pastor Karl Walter Schlömp (1936-2008), 2001 - 2007 Pastor Andreas Theurich. |
a. Archivarische Bearbeitung Der Bestand wurde 2010 von Frau Jannika Meinhold erschlossen.
b. Bestandsgeschichte Das Schriftgut wurde im Zusammenhang mit der Verlegung des Studienseminars nach Preetz 2000 erstmals mit einem Umfang von ca. 2 lfd.m. abgegeben. Nach der Schließung 2007 gelangten weitere 2 lfd.m. in das Nordelbische Kirchenarchiv.
Das Schriftgut besteht im Wesentlichen aus den Unterlagen zu den Kursen und den Kursinhalten. Durch die Zusammenführung mit dem Predigerseminar in Preetz kann es zu Überschneidungen kommen, zumal die Verwaltung des Gebäudes in einer eigenen Verwaltung lag, die Akten aber nicht strikt getrennt wurden.
3. Hinweise auf andere Bestände; Literaturangaben
a. Hinweise auf andere Bestände LKANK, 31.0.02, Predigerseminar Preetz (Schleswig-Holstein und Nordelbien)
b. Literaturangaben Sutter, Peter: Grund, der gelegt ist. Geschichte von Diakonen und Diakonninen in Schleswig-Holstein. Rickling 1998 (Mit Beiträgen von Petra Thobaben und Klaus Walter Schlömp). |