Anna Paulsen wurde am 29.03.1893 in Hoistrup, Nordschleswig, geboren. Sie verbrachte die ersten Jahre im Pfarrhaus in Ballum. Nah dem Tod des Vaters 1904 zog sie nach Tondern, wo sie die Schule besuchte. 1916 nahm sie das Studium der Fächer Religion, Deutsch und Geschichte für das Lehramt an der höheren Schule in Kiel auf. Sie setzte es 1917 in Tübingen fort. 1918 entschied sich als eine der ersten Studentinnen für das Theologische Vollstudium. 1919 war sie zum Studium in Münster, 1920 kehrte sie nach Kiel zurück, wo sie 1921 das Fakultätsexamen ablegte. Eine kirchenamtliche Abschlussprüfung für Frauen war zu der Zeit noch nicht vorgesehen. 1921/1922 war sie Dozentin im Haus der „Morgenländischen Frauenmission in Berlin. Sie wurde 1924 in Kiel bei Professor Mandel über das Thema „Die Überwindung des protestantischen Schriftprinzips durch einen historischen Offenbarungsbegriff unter dem Einfluß des würtembergischen Biblizismus mit besonderer Betonung seines theosophischen Gedankenkreises zur Lizentiatin ‚magna cum laude ernannt. Sie ist damit die erste Frau mit einer solchen Auszeichnung im Fach Theologie an der Kieler Fakultät. Dennoch steht ihr selbst mit einer solchen Qualifikation das Amt in der Kirche zu der Zeit nicht offen. 1925 war Anna Paulsen als Mitbegründerin und Leiterin der Bibelschule zur Ausbildung von Gemeindehelferinnen am Burkhardthaus in Berlin-Dahlem und als Dozentin für das Fach Altes Testament tätig. 1944/1945 siedelte sie von Berlin nach Schleswig über. Sie widmete sich dem Studium des dänischen Philosophen Sören Kierkegaard. 1951 wurde sie als Frauenreferentin in die Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) berufen. 1953 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Kiel. 1959 beendete sie ihre Tätigkeit in der Kirchenkanzlei und widmete sich einer intensiven literarischen Tätigkeit. 1980 zog sie nach Heide (Dithmarschen) Sie starb am 30.1.1981 in Heide. |
a. Archivarische Bearbeitung Der Bestand wurde 2001 von C. Karen Jens verzeichnet und in das Archivprogramm AUGIAS 7.2 eingegeben. 2012 wurde eine Archivguteinheit ergänzt (Nr. 53). Wo das Schriftgut thematisch geordnet war, ist diese Einteilung beibehalten worden. Wo keine Ordnung erkennbar war, ist aus mehreren kleineren Akten eine laufende Einheit mit chronologischer Abfolge vorgenommen worden.
b. Bestandsgeschichte Das Schriftgut wurde in Teilablieferungen zwischen 1992 bis 1999 von der Familie an das Nordelbische Kirchenarchiv übergeben. Das Schriftgut war zum großen Teil in Mappen vorsortiert, wahrscheinlich noch von Anna Paulsen selbst. Da es sich jedoch um maschinengeschriebene Schriftstücke handelte, ist dieses nicht mit Bestimmtheit zu sagen.
Der Nachlass besteht zum großen Teil aus Konzeptsammlungen für Veröffentlichungen zu philosophischen und theologischen Themen, wovon Forschungen zu dem dänischen Philosophen Sören Kierkegaard den Schwerpunkt bilden. Des weiteren finden sich eine kleine Fotosammlung, Dokumente aus dem privaten Bereich von Anna Paulsen und eine Reihe ihrer veröffentlichten Aufsätze im Nachlass wieder.
3. Hinweise auf andere Bestände; Literaturangaben
a. Hinweise auf andere Bestände keine
b. Literaturangaben Bieler, Andrea: Konstruktionen des Weiblichen: die Theologin Anna Paulsen im Spannungsfeld bürgerlicher Frauenbewegungen der Weimarer Republik und nationalsozialistischer Weiblichkeitsmythen. Gütersloh: Kaiser 1994, zugl.: Kassel, Gesamthochsch., Diss., 1992 Asmussen, Georg: Paulsen, Anna. in: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Wachholtz, Neumünster 1982-2011. Bd. 12, 2006, S. 332-335. Schlenke, Dorothee: Anna Paulsen (1893-1981). Seelsorgerin in kirchlichen Lehr- und Leitungsämtern. In: Peter Zimmerling (Hrsg.): Evangelische Seelsorgerinnen. Biografische Skizzen, Texte und Programme. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2005, S. 263-278. |