Der Evangelische Landesverband für die weibliche Jugend Hamburg existierte seit 1908: In den ersten Jahren in Form eines losen Zusammenschlusses, seit 1926 als eingetragener Verein. Auf diese rechtliche Eigenständigkeit wurde stets großer Wert gelegt, da er eine Arbeit erlaubte, die nicht den landeskirchlichen Etat belastete, sondern die aus Zuschüssen der öffentlichen Hand und Spenden finanziert wurde.
Bis in die 1940er Jahre hinein verstand sich der Landesverband als Hauptträger der weiblichen Jugendarbeit der hamburgischen Kirchengemeinden, wofür seit 1925 eine hauptamtliche Mitarbeiterin beschäftigt werden konnte. Nach 1945 verlagerte sich der Arbeitsschwerpunkt jedoch auf eine übergemeindliche Ebene, wobei man sich in den ersten Nachkriegsjahren drei Hauptaufgaben stellte: Zum einen den Aufbau eines evangelischen Mädchen-Pfadfinderbundes in Hamburg, eine Arbeit, die bereits 1947 als abgeschlossen angesehen werden konnte, zum anderen die Betreuung von Aussiedlern in einer Mädchengilde, die bis 1953 geleistet wurde, und schließlich die Schaffung eines Mädchenwohnheims am Hirschgraben in Hamburg.
In den späteren Jahren kam als neue Aufgabe das "Haus der Offenen Tür" hinzu. Eine Einrichtung der offenen Jugendarbeit, die mit großem Aufwand betrieben wurde und nicht ohne die finanzielle Mithilfe der Landeskirche geleistet werden konnte: Diese stellte hierfür ein Gebäude zur Verfügung und richtete v. a. Planstellen für eine hauptamtliche Leitung ein. Daneben wurden auf Honorarbasis Sozialpädagogen beschäftigt.
Aufgrund mangelnder Nachfrage musste das Mädchenwohnheim 1970 jedoch wieder geschlossen werden. Nur wenige Jahre später, 1975, musste nach erheblichen finanziellen und konzeptionellen Problemen das "Haus der Offenen Tür" ebenfalls geschlossen werden. Danach vergab der Verein Zuschüsse an entsprechende Einrichtungen in Kirchengemeinden.
Der Verein wurde 1989 aufgelöst und 1990 aus dem Vereinsregister gelöscht.
Vorsitzende: 1908 - 1910 Richard René 1910 - 1925 Pastor Redlich 1925 - 1927 Pastor Juhl 1927 - 1933 Pastor Daur 1933 - 1943 Pastor Schrader 1943 - 1958 D. Herntrich 1958 - 1977 Hanna Schüßler 1977 - 1981 Marianne Timm 1981 - 1989 Lieselotte Koch
Leiterinnen: 1925 - 1929 Gustel Schmidt 1935 - 1958 Hanna Schüßler 1958 - 1975 Eva Stender |