Die Heimvolkshochschule Domhof Ratzeburg wurde 1950 als ein Verein gegründet, dessen Mitglieder Korporationen und Förderer waren, wie z.B. der Landesverband der Volkshochschulen, die Landeskirche Lübeck, das Landeskirchenamt in Kiel.
Das Ziel dieser Einrichtung war es, durch einen viermonatigen Lehrgang jungen Menschen zwischen 17 und 35 die Vorteile einer "religiös sittlich fundierten Lebensführung und Lebensgestaltung" näherzubringen. Die Teilnahme stand jedem offen, sodass der erhobene Schulgeldbeitrag häufig verringert wurde gemäß der Vereinssatzung, dass die Schule nicht einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb darstellen sollte, sondern dem Gemeinnutz zu dienen hatte.
Die Geschichte der Schule kann man in verschiedene Perioden einteilen: So lag von 1951-1953 die größte Teilnahme an den Lehrgängen bei Bauern und kriegsvertriebenen Arbeitslosen, 1954 bis 1960 bei Flüchtlingen aus der Sowjetischen Besatzungszone. In den Jahren 1960 bis 1964, als die Bekanntheit der Schule gewachsen war, konnte man einen Zustrom europäischer Teilnehmer beobachten - sogar aus Indien tauchten Anfragen auf. Ab 1965 nahm man die Einrichtung hauptsächlich als Möglichkeit für den zweiten Bil-dungsweg in Anspruch. Insgesamt 43 sogenannte Grundlehrgänge fanden bis 1972 statt, die häufig durch berühmte Gastdozenten (z.B. Dr. Dr. Gustav Heinemann) und Studienreisen abwechslungsreich gestaltet wurden. Die gute Stimmung und das gegenseitige Interesse spiegeln sich in der regen Altscholarenarbeit wider. Nach 1972 wurde das Schulgebäude als "Freizeitenheim für Bildung und Meditation" genutzt. 1980 ging die Einrichtung in den Trägerkreis Domkloster Ratzeburg e.V. über. |
a. Archivische Bearbeitung Der Bestand ist von Herrn Volker Gaul in den Monaten November und Dezember 1994 verzeichnet worden. Die Findkartei ist von Herrn Gaul im Frühjahr 1995 nach einem selbst entworfenen Klassifikationsschema geordnet und über EDV in ein Findbuch umgesetzt worden. Die Klassifikation des Bestandes orientiert sich an der Aufgabenstruktur der Heimvolkshochschule.
b. Bestandsgeschichte Im Mai 1994 wurde der Archivbestand der Domkirchgemeinde Ratzeburg von Mitarbeitern des Nordelbischen Kirchenarchivs Kiel in Ratzeburg geordnet. Dabei wurden die in einem Kellerraum neben dem Archivraum der Domkirchgemeinde lagernden Akten der Evangelischen Heimvolkshochschule Domhof Ratzeburg ebenfalls vorsortiert.
Der Bestand umfaßt 212 Archivguteinheiten aus einem Zeitraum von 1950 bis 1980. Bei der Verzeichnung des Bestandes wurden neben Prospekten, Rundschreiben diverser Einrichtungen und Behörden sowie doppelten Unterlagen folgende Akten wegen extremen Schimmelbefalls sofort vernichtet:
5 Bände Küchentagebücher 1964-1971 5 Leitzordner mit theologischen Prüfungsunterlagen 1 Ordner Schriftwechsel und Rundschreiben anderer Heimvolkshochschulen 1 Ordner mit allgemeinen Verwaltungssachen 1 Ordner bezüglich Finanzverwaltung 1 Ordner mit Kassenprüfungen und Jahresrechnungen 1969 bis 1971.
Die Bestände 'Domkirchgemeinde Ratzeburg' und 'Heimvolkshochschule' sind in den Archivkellerräumen räumlich nicht exakt getrennt worden. Es ist daher zu vermuten, dass im Bestand 'Archiv der Domkirchgemeinde' neben einer ergänzenden Überlieferung gegebenenfalls auch noch Akten der Provenienz Heimvolkshochschule vorhanden sind. Es empfiehlt sich generell eine Anfrage beim Kirchenkreisarchiv Lübeck-Lauenburg, da sich Überlieferungen in verschiedenen beständen finden können.
Der Bestand wurde zunächst in den Archivräumen der Ev.-Luth. Domkirchgemeinde, Domhof 35, 23909 Ratzeburg, aufbewahrt; 2002 wurde der Bestand in das Nordelbische Kirchenarchiv Kiel überführt. |