Raspe, Hans (Kirchensekretär) |
1929-1956 |
Hans Raspe wurde 1877 in Bad Doberan geboren, wo sein Vater Heinrich Raspe Amtsverwalter war. Als sein Vater Oberamtsrichter in Wismar wurde, zog die Familie dorthin um, so dass Hans dort aufwuchs. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in München, Berlin und Rostock leistete er das Refendariat in Wismar und Schwerin, um ab 1898 in Wismar in einer Kanzlei zu arbeiten. 1919 wurde er für zehn Jahre zum Bürgermeister gewählt. Die Wiederwahl 1929 verlor er gegen einen Kandiadten der KPD und SPD. Danach war er als selbstständiger Rechtsanwalt und als Notar in Wismar tätig. Mai 1945 wurde er von der britischen Besatzungsmacht zum Stadtkämmerer und 3. Bürgermeister ernannt, im Oktober wurde er Mitglied der Christlich-Demokratischen Union (CDU), 1947 der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft. Bis 1950 war er als Finanzdezernent und Mitglied des Rats tätig. 1950 wurde er aus dem städtischen Dienst verabschiedet, wobei die Stadt notierte: "Konservativ eingestellt. Setzt sich zwar tatkräftig für die Belange der Stadt ein, ist jedoch nicht unbedingt mit allen Maßnahmen der DDR einig". 1932 wurde er als Kirchensekretär für den Kirchenkreis Wismar und 1934 für die Kirchenkreise Schönberg und Wismar berufen, um die Rechtsansprüche der kirchlichen Körperschaften zu vertreten, insbesondere der Kirchgemeinden gegenüber den Kommunen. Er war seit 1904 Mitglied im Kyffhäuserbund und zeitweilig Scharführer des „Stahlhelms, dem Bund der Frontsoldaten und Mitglied im NS-Rechtswahrer Bund. Er starb am 19.6.1957 in Wismar. |
a. Archivische Bearbeitung Der Bestand wurde 2023 von Ulrich Stenzel erschlossen. Der Bestand wurde klassifiziert, die Reihung innerhalb der Klassifikationsgruppen erfolgte alphabetisch außer bei Klassifikationsgruppe 5, die chronologisch gereiht wurde.
b. Bestandsgeschichte Der Zeitpunkt der Übergabe an das Archiv ist nicht bekannt. Der Bestand umfasst v.a. Unterlagen zu Rechtsverfahren, die sich aus Pachtsachen und Grundbesitz der Kirchgemeinden ergaben. Die Überlieferung hat ihren Schwerpunkt in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Raspe ließ sich um 1950 die Vernichtung seiner Handakten aus Platzgründen, soweit sie nicht mehr relevant seien, vom Oberkirchenrat genehmigen (vgl. Nr. 53). Er benutzte das Papier für die Abfassung seiner Konzepte, Vermerke und Abschriften, so dass sich mitunter auf der ückseite Hinweise auf andere Vorgänge finden.
3. Hinweise auf andere Bestände; Literaturangaben
a. Hinweise auf andere Bestände Stadtarchiv Wismar, Abt. VIII, Rep. 4, Nachlass Hans Raspe (Wismarer Musikverein)
b. Literaturangaben Wurm, Johann Peter: Die Geistlichen Hebungen in Wismar. Ein historischer Abriß. Mecklenburgia Sacra Bd. 8, 2005; S. 69-105. https://www.wismar.blog/kalenderblaetter/kalenderblatt-zum-20-juli/, abgerufen am 22.10.2021. (Link am 30.5.2023 nicht mehr abzurufen) |