Mit der neuen Kirchenverfassung vom 9.12.1870 erhielt die Landeskirche Hamburg den Charakter einer öffentlichen Körperschaft. Seitdem existiert eine eigenständige landeskirchliche Überlieferung, jedoch keine hauptamtliche Betreuung/Leitung eines Archivs. Die Betreuung des Schriftgutes fand nebenamtlich statt. Das Archiv der Landeskirche Hamburg wurde von 1923 bis 1934 nebenamtlich von Pastor Dr. Hugo Friedrich Beneke betreut, von 1934 bis 1954 von Albert Riecke, ebenfalls nebenamtlich. Als erster hauptamtlicher Archivar fungierten Dr. Heinz Stoob von 1954 bis 1964. Bis 1965 verfügte das Archiv über 580 laufende Meter Archivgut und einen überschaubaren Arbeitsaufwand, die Anstellung eines Vollarchivars war eigentlich nicht notwendig. Aber die Landeskirche wünschte sich eine wissenschaftliche Leitung und kirchenhistorische Forschung. Dr. Stoob wurde diesen Anforderungen sehr gut gerecht. Während seiner Amtszeit habilitierte er sich 1958 und auf seine Initiative hin wurden im Rahmen der Reihe „Arbeiten zur Kirchengeschichte sieben Bände. Stoobs Nachfolgerin wurde Dr. Helga-Maria Kühn von 1964 bis 1973. Sie führte die Publikationsreihe Stoobs fort und publizierte unter anderem auch eine kritische und kommentierte Edition der Memoiren des ehemaligen Bischofes Frantz Tügel. Nach einigen Veränderungen in der Personalplanung und Struktur der hamburgischen Landeskirche kündigte Dr. Kühn im Jahre 1973. Bis zur Gründung der Nordelbischen Kirche übernahm Helmut Otto von 1974 bis 1976 bzw. von 1977 bis 1991 die Leitung des Archivs. 1991 wurde das Kirchenarchiv Hamburg aufgelöst und die landeskirchlichen Bestände wurden im Nordelbischen Kirchenarchiv Kiel zentralisiert. Die gemeindebezogenen Hamburger Bestände verblieben beim Kirchenkreis Alt-Hamburg. Da das Landeskirchenarchiv Hamburg als Ergänzung zum Staatsarchiv Hamburg zu verstehen ist, hatte das Archiv als „Bereichsarchiv weiter bestand. Somit konnte die Möglichkeit zur Forschung weiterhin gegeben werden. Dieser Bestand bildet die innere Organisation, sowie die kirchenhistorische Forschung und Veröffentlichungen des Archivs ab. Außerdem lassen sich die Arbeitsweise und die geführten Bestände des Archivs nachvollziehen.
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a. Archivische Bearbeitung: Der Bestand 32.05 Archiv wurde 1996/97 im Nordelbischen Kirchenarchiv geordnet, verzeichnet und klassifiziert. Die erarbeitete Titelkartei wurde mit dem EDV-Archivprogramm AUGIAS 5.0 in den Computer des Nordelbischen Kirchenarchivs eingegeben und das Findbuch anschließend redaktionell überarbeitet. 2021 wurde im Zuge der Bildung des Bestands 12.16 Siegelkommission Hamburg die entsprechenden Akten in diesen Bestand überführt. Von Mai bis August 2023 fand eine Revision und Neuerschließung durch Darleen Schulz statt.
b. Bestandsgeschichte: Die vorgefundene Registraturordnung wurde als Grundlage der Klassifikation der Akten verwendet. Akten, die die Archivpflege in den Gemeinden des 1977 neu gebildeten Kirchenkreises Alt-Hamburg betreffen, wurden 1993 an das Kirchenkreisarchiv Alt-Hamburg (heute Hamburg-Ost) abgegeben.
Die Verzeichniseinheiten 340 (Haushaltsüberwachungslisten) wurde nach Ablauf der Aufbewahrungsfrist vernichtet. Die Verteichniseinheit 496 ist 1973 in das Kirchenkreisarchiv Alt-Hamburg (heute Hamburg-Ost) überführt worden und die Nummer neubesetzt. Bei der Verzeichniseinheit handelte es sich höchstwahrscheinlich um Akten die "Mitternachtsmission und Volkswacht" betreffend.
3. Hinweise auf andere Bestände; Literaturangaben
a. Hinweise auf andere Bestände LKANK, 12.10, Landeskirchenamt (Hamburg) LKANK, 21.00, Archiv (Nordkirche)
b. Literaturangaben Linck, Stephan, Die Geschichte des Ev.-Luth. Landeskirchlichen Archivwesens in Nordelbien von den Anfängen bis 1992. Diplomarbeit (FH Kiel), Kiel, 2010. |