Horst Gienke wurde am 18. April 1930 in Schwerin geboren. Nach dem Studium der Theologie erfolgte seine Ordination 1954 in Blankenhagen bei Ribnitz wo er 6 Jahre als Pfarrer tätig war. Im Anschluss folgten 4 Jahre in der Rostocker St. Johannesgemeinde. Von 1964 bis 1972 leitete er das Predigerseminar der Ev.-Luth. Landeskirche Mecklenburgs in Schwerin. Im Jahr 1969 erfolgte die Wahl Gienkes in die Konferenz der Kirchenleitungen des Bundes evangelischer Kirchen in der DDR. Zum Januar 1972 wurde er als Landessuperintendent von Schwerin berufen.
Am 25. März 1972 erfolgte die Wahl Gienkes zum Bischof der Evangelischen Landeskirche Greifswald durch die Landessynode. Seine Amtseinführung wurde am 17. Juni 1972 im Beisein vom Staatssekretär für Kirchenfragen der DDR, Hans Seigewasser vollzogen. Von 1973 bis 1976 und 1987 bis 1989 war Gienke Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirchen der Union. 1982 war Bischof Gienke der Leiter der Delegation des Bundes evangelischer Kirchen in der DDR zur Weltkonferenz "Religiöser Vertreter für die Rettung der heiligen Gabe des Lebens vor einer nuklearen Katastrophe" in Moskau.
Im November 1989 musste sich Bischof Gienke vor der Landessynode verantworten, da er eigenmächtig zur Wiedereinweihung des Greifswalder Doms St. Nikolai am 11. Juni 1989 Erich Honecker eingeladen hatte. Nach dem die Landessynode Bischof Gieneke das Misstrauen ausgesprochen hatte, trat Gienke von seinem Amt als Bischof zurück und wurde in den Ruhestand versetzt. Er verstarb am 26. Februar 2021 in Demmin Geprägt war seine Amtszeit vom Versuch, Konflikte mit der staatlichen Verwaltung zu vermeiden. Die SED-freundliche Haltung Gienkes wurde von der Autorin Rahel Frank mit dem Begriff "Greifswalder Weg" geprägt.
Bei seinem Amtsantritt hat es in der Schriftgutverwaltung keinen klaren Schnitt gegeben, die Akten seines Vorgängers wurden von Gienke weitergeführt. Dadurch findet sich in diesem Bestand Schriftgut aus der Amtszeit von Bischof Friedrich-Wilhelm Krummacher (Amtszeit 1955-1972).
Der Bestand beinhaltet, mit wenigen Ausnahmen, ausschließlich Schriftgut. Neben zahlreichen Korrespondenzen enthält der Bestand einen großen Teil an Unterlagen zu diversen Gremien, Ausschüssen und Vereinigungen, über deren Tätigkeiten der Bischof per Amts wegen Mitglied war oder informiert werden musste. Hervorzuheben ist der Bund der evangelischen Kirchen in der DDR (BEK) und die Evangelischen Kirchen der Union (EKU). |
a. archivische Bearbeitung Der Bestand wurde von Richard Nölleke erschlossen und klassifiziert. Die vorgefundenen Archivkartons trugen eine einheitliche Signatur. Bei der Erschließung konnte zahlreiches Archivgut anderen Beständen zugeordnet werden. Vollständige Akten, die vor Beginn der Bischofstätigkeit Gienkes entstanden und abschließend bearbeitet wurden, konnten dem Bestand "Gienke, Horst (Bischof)" zugeordnet werden. Es ließen sich Akten anhand ihrer Laufzeit dem Bestand 15.02.1 Amtszeit Friedrich-Wilhelm Krummacher zuordnen. Die Protokolle der Konsistorialsitzungen/Kollegiumssitzungen konnten dem Bestand 15.10.0 Kollegiumsprotokolle (Pommern) und die Sitzungsprotokolle der Landessynode dem Bestand 15.00 Landessynode (Pommern) zugeordnet werden. Der Bestand wurde technisch und konservatorisch bearbeitet.
b. Bestandsgeschichte Aufgrund der ungeeigneten Lagerungsbedingungen im Landeskirchlichen Archiv Greifswald erfolgte 2014 die Verlegung in das Landeskirchliche Archiv Außenstelle Schwerin. Der abgeschlossene Bestand umfasst insgesamt 17 laufende Meter Schriftgut.
3. Hinweise auf andere Bestände; Literaturangaben
a. Hinweise auf andere Bestände LKANK, 15.00 Landessynode (Pommern) LKANK, 15.01 Kirchenleitung (Pommern) LKANK, 15.10 Konsistorium (Pommern) LKANK, 15.02.01 Amtszeit Bischof Friedrich-Wilhelm Krummacher (Pommern) LKANK, 15.02.03 Amtszeit Bischof Eduard Berger (Pommern) LKANK, Gienke, Horst (Bischof)
b. Literaturangaben Funk, Uwe: Gienke, Horst. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010. Gienke, Horst: Dome, Dörfer, Dornenwege. Lebensbericht eines Altbischofs. Hinstorff, Rostock 1996. Saß, Rahel von: Der „Greifswalder Weg. Die DDR-Kirchenpolitik und die evangelische Landeskirche Greifswald von 1980 bis 1989. Herausgegeben von der Landesbeauftragten Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehem. DDR, Schwerin 1998. Frank, Rahel: Einsam oder gemeinsam? Der „Greifswalder Weg und die DDR-Kirchenpolitik 1980-1989. 2. Auflage, Herausgegeben von der Landesbeauftragten Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehem. DDR, Schwerin 1998. Schröter, Ulrich (Hrsg.); Zeddies, Helmut (Hrsg.): Nach-Denken. Zum Weg des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR, Hannover 1995. |